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Montag, 24. September 2018

Herbsttöne

Echtzeit! 23.09.18

Es ist Herbst. Ich bereite mich langsam auf die kalte Jahreszeit vor, werde innerlich ruhiger und besinnlicher. Wir haben heute - bei Wind und Wetter - einen herrlichen Waldspaziergang unternommen. Der Wald macht sich gerade winterfest. Er holt alle wichtigen Stoffe - Blattgrün (Chlorophyll) und Proteine - aus den Blättern, zieht all das heraus, was er über den langen Winter braucht und an das er nur schwer herankommt. Und er schützt sich: Er wirft schließlich, nachdem alles Wertvolle aus den Blättern gesaugt wurde, diese welken Überbleibsel eines langen Sommers ab. Eine Sicherheitsmaßnahme, um im Winter nicht zu verdursten, denn über die Blätter verliert er durch Verdunstung die meiste Flüssigkeit. Doch zuvor dürfen sie noch einmal kräftig aufleuchten. Die wunderschönen Farbtöne kommen zum Vorschein, weil der Baum sein Blattgrün zurückholt in Stamm und Äste, so dass die goldgelben bis tiefroten Schattierungen hervorscheinen können. Der Herbst macht auch was mit mir... durch das unwiderrufliche Entfernen meines Chlorophylls bringe auch ich neue Schattierungen hervor - und hoffe, letztendlich nicht das gleiche Schicksal wie die Blätter zu teilen. Wenn ich ein Blatt wäre, wäre das fatal. Aber ich bin der Baum und schütze mich lediglich vor gewissen (Wetter-)einflüssen: vor Frost und Kälte, Dunkelheit und Durst... Aber ohne Chlorophyll kann ich auch kein Licht mehr absorbieren und erst recht keinen Zucker mehr produzieren. Schauen wir mal, wie ich meine Winterruhe aushalte... Das nächste Frühjahr kommt gewiss...