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Sonntag, 20. März 2016

Bald...

Echtzeit! 20. März 2016

Familienzitat Zillertal u. alle nachfolgenden Skiurlaube:
"Wer in der Gondel pupst fliegt raus..."

Bald...bald....bald. Ich kann schon die Erhabenheit der hohen Berge spüren, kann den Schnee schon riechen, kann das Kratzen der Kanten auf dem Eis hören, den Wind, der an mir zerrt, die Sonne, die sich im grün-blau schimmernden Eis spiegelt... 
Skier und Boards habe ich am letzten Freitag in den Skiservice gegeben, damit ich die Kanten tief ins Eis graben, Druck ausüben, und auf gut gewachsten Brettern Spuren in den Schnee ziehen kann. Für Jesse. Für Vianne. Für mich. Ich werde auf einem ganz besonderen Board dieses Jahr fahren. Auf Jesses Board. Es wird mir eine Ehre sein. Und es verpflichtet. Freeriden vom Feinsten. Mindestens einen Sprung muss ich hinbekommen. Ein Switch und ein Ollie müssten auf jeden Fall drin sein, ein Grab auch, vielleicht sogar ein Indie. Mein Ziel: ein Frontside 180, danach ein Backside 180, auch wenn die richtigen Boarder einen 180 nicht unbedingt als Sprung bezeichnen. Wird schon - irgendwie. Nur für alle Fälle packe ich auch noch mein eigenes Board ein - und einen Rückenprotektor...












Für Vianne steige ich dann auf meine Skier um. Sie liebte Slalomfahren. Sie liebte Buckelpisten. "Schneller", schrie sie so oft, bevor sie in Ada düste. Übrigens lautet unser Familienmotto auf der Piste "Geschwindigkeit ist Sicherheit". Da ich meine Skier einiges besser als mein Board beherrsche, dürfte das also kein Problem werden. Bald....bald...bald. So sehr ich diesen Tagen auch entgegenstrebe, so sehr krampft sich mein Magen beim Gedanken an den Winterurlaub zusammen. Jesse war schon immer ein Winterkind, schon im Alter von drei Jahren haben wir ihn nicht von der Piste bekommen. Und auch Vianne konnte Schnee und Berge und Skifahren tief in ihrem Herzchen spüren. Es werden emotionale, schwere, traurige, trotzige Momente auf der Piste (oder abseits der Piste). Es ist unser erster Urlaub im Schnee ohne Vianne und Jesse. Erst Weihnachten 2014 düste Vianne nur drei Monate nach ihrer Rücken-OP und bereits mit einem neuen Tumor in ihrem Köpfchen mit uns lachend die Abhänge hinunter. Im Stubaital. Ich kann da momentan nicht hin. Auch nicht nach Bruneck, wo Jesse mit und ohne uns so oft auf den Hängen unterwegs war. Auch nicht ins Zillertal, wo er ohne meine Einwilligung einfach abseits der Pisten gefahren ist. Deshalb haben wir uns für ein Gebiet entschieden, in dem wir noch nie mit den Kindern waren. Im Kreise lieber Freunde, mit denen wir noch nie im Skiurlaub waren, auch wenn uns Andi und Ralf schrecklich fehlen werden. Wir müssen neue schöne Bilder sammeln. Jesse und Vianne sind sowieso immer ganz nah bei uns. Wir müssen diese Traurigkeit beim Ski- und Snowboardfahren wieder ablegen und voller Sonne im Herzen den Schnee unter den Brettern wieder spüren lernen. In Winterberg und auf der Wilden Wiese vor einigen Wochen konnte ich mich noch nicht auf's Board stellen und habe mir deswegen nur die Skier angeschnallt. Aber jetzt ist der richtige Moment da! Bald....bald...bald...